One Night in Bangkok

Ich muss an das anscheinend „Weltberühmte Thai-Lächeln“ denken, das auf einer der Werbetafeln auf meinem Weg hierher propagiert wurde. Die junge Frau an der Rezeption meines Hostels lächelt mir tatsächlich so breit und herzlich entgegen wie es zuvor nur der Verkäufer im Mobilfunkladen und die ältere Frau, die mir zeigte wie man den Fahrkartenautomaten benutzt, getan haben. Das ist ein sehr anderer Empfang verglichen mit meinen ersten Tagen in Mumbai. Mein Hoch hält also an.  Ich wippe fröhlich auf den Fußballen während mir die Frau, die wohl auf den Namen Mai hört, nun die Schlüsselkarte überreicht und den Weg zu meinem Zimmer erklärt. Ich bin zwar erst etwa drei Stunden im Land, aber bis jetzt scheint Thailand eine großartige Idee gewesen zu sein, um vor meiner Rückkehr nach Deutschland nochmal ein bisschen andere Luft zu schnuppern und mein System für das kommende Semester neu zu starten. Letztendlich waren die Aussicht auf pulsierendes Stadtleben, weiße Strände und einen weiteren süßen Kulturschock sehr überzeugend gewesen. Und anscheinend werde ich nicht enttäuscht. Ich habe noch keinen Strand gesehen, aber Bangkok pulsiert, ist sauber und so urban-modern wie nur möglich, und ich verstehe bisher wohl auch nur sehr wenig von dem, was Menschen hier sagen und tun. Ich scheine sogar noch ein wenig mehr Kultur zu bekommen, als zunächst erwartet: Über vielen Läden prangen neben dem Thai-Alphabet japanische Zeichen und auf einem der Plazas auf meinem Weg wurde das chinesische Neujahr gefeiert. Alles, was das Stadtkind-Herz erfreut! Eine halbe Stunde später bin ich geduscht und einigermaßen angekommen und checke meine Emails in der Lobby. Es ist schon zehn Uhr am späten Abend und ich habe mich entschieden, nicht noch größere Unternehmungen anzustreben. Die berühmt-berüchtigte Nacht in Bangkok muss nicht gleich am ersten Abend im Land erprobt werden. Da tippt mir jemand auf die Schulter. Es ist Mai, die Rezeptionistin. „Hey, me and my friends wanna go out later. Would you like to join?“ „Whereto?“, frage ich. „Dunno. Drinking, Partying.“ Ich denke einen Moment nach und versuche meine emotionale Kompatibilität mit dieser Idee zu ergründen. Doch ich bin immer noch im Modus Honeymoon, also nicke ich schließlich und danke Mai für die Einladung, während ich versuche, ebenso breit wie sie zu lächeln. Es dauert nicht lange und wir sitzen in einem Taxi zu einem Ort, der Khao San Road heißt. Wir sind zu fünft. Som ist eine Kollegin von Mai, Ed ist Finne und Mais fester Freund, Jack ist Schotte und schon seit fünf am Mittag betrunken. Die Stimmung ist ausgelassen. Mai und Ed lachen über einen gemeinsamen Scherz, Jack köpft das nächste Bier und Som fragt mir ehrlich interessiert Löcher in den Bauch. Khao San Road ist tatsächlich eine Straße. Und sie ist überfüllt mit ausgelassen tanzenden und trinkenden Menschen. Die Luft bebt von den sich überschneiden Bässen zahlloser Bars und Clubs, die alle ihre Lautsprecher auf die Straße gerichtet haben. Kleine Stände am Straßenrand verkaufen Essen, Bier und „Buckets“ – kleine Eimerchen, aus denen der gewünschte, unschön starke Alkohol-Softdrink Mix mittels Strohhalm und gemeinschaftlich getrunken wird. Zwischen den Feiernden wuseln weitere Händler und preisen karamellisierte Skorpione, Lachgas-Ballons und fragwürdige Dienstleistungen an. Wir wandern im Gänsemarsch zwischen den Mengen herum bis wir einen Platz auf der Straße mit der richtigen Musik und passender Stimmung gefunden haben. Ed verschwindet zwischen den Massen und taucht wenig später wieder mit drei Buckets auf. Jack hat sein Bier bereits geleert und nimmt sich fröhlich einem der gereichen Getränke an. Dann tanzen wir. Jack am ausgelassensten und mit jedem, Ed am verhaltensten und nur mit Mai. Som tanzt eng neben mir und lacht über Jacks Bewegungen. Ich fange freundliche Blicke von den Tanzenden um mich herum auf, teile Drinks und später Essen, als ich mir eine Portion Pad Thai auf die Tanzfläche hole, genieße das Gedränge um mich herum und winke Lachgas- und Skorpion-Verkäufern lächelnd ab. Die Musik ist gut und wird besser, als Gustavo Lima gespielt wird und besonders alle Ausländer – inklusive mir – noch viel ausgelassener feiern und mitsingen. Die Grenzen zwischen den tanzenden Gruppen verschwimmen und ich tanze mit allen und niemandem bestimmtes. Urplötzlich schlägt die Stimmung um und ein hektisches Gedränge setzt ein. Eine runde, freie Fläche entsteht auf der eben noch gleichmäßig gefüllten Straße, ein Kreis aus dem jeder ängstlich fortzukommen versucht. In der Mitte nur ein bulliger Thai und eine junge Frau, die aufeinander losgehen. Ein paar andere Mädchen versuchen die Frau vom Mann wegzuziehen, während dieser ihr provokativ Worte entgegenschleudert. Die Tanzmusik erstirbt. Die Frau hat Tränen in den Augen, ihr Gesicht vor Wut verzerrt, und drängt gegen den Griff ihrer Freundinnen in Richtung des Mannes an. Ich spüre wie Som sich hinter mich schiebt und sehe, dass auch Ed sich neben mir mit finsterer Miene vor Mai gestellt hat. Mit einem Ruck überwindet die Frau die schwache Sperre der Mädchen und stürzt sich auf den Mann. In der Hand hat sie eine Flasche. Und plötzlich steht Jack zwischen den Beiden. Das Gesicht des Schotten ist todernst und die Augen auf die heranstürmende Frau gerichtet. Er packt ihre mit der Flasche erhobene Hand und mit der anderen ihre Schulter. Die Frau windet sich in seinem Griff, doch er drängt sie zurück in Richtung ihrer Freundinnen. Seine Lippen formen beruhigende Worte, die niemand hören kann. Ein paar bislang unbeteiligt nebendran stehende Männer erwachen jetzt aus ihrer Starre und nehmen sich in gleicher Manier des bulligen Mannes an, der noch immer zetert und schimpft. Jack hat mittlerweile einen Arm um die Schulter der Frau gelegt und nimmt sie mit sich und den Freundinnen fort. Sie nickt mit hängendem Kopf zu was auch immer er ihr ins Ohr spricht. Der Kreis schließt sich langsam und die Menge entspannt sich ein wenig, als auch der Mann von seinen Freunden wegbugsiert wird, etwas lauter protestierend. Menschen schauen sich erleichtert in die Augen und tauschen Gedanken über das eben geschehene aus. Leise setzt die Musik wieder ein. Ein paar versuchen, ihre unsicheren Glieder wieder zum Rhythmus zu bewegen. Da ist Jack wie aus dem Nichts wieder … Read moreOne Night in Bangkok

Landflucht

Ich verbrachte zehn Tage in einem Ökodorf-Projekt im mittleren Süden Indiens, in der Nähe von Bangalore. ProtoVillage, so heißt die Gemeinschaft, gründet sich auf der Idee, dass es für sozialen Wandel ein Vorzeigemodell geben muss, das in all seinen einzelnen Bestandteilen, Strukturen und Technologien als Referenz für weitere Projekte herangezogen werden kann. Momentan befindet sich ProtoVillage jedoch noch mitten in der Aufbauphase und die etwa fünfzehn Mitglieder leben, essen und schlafen alle gemeinsam unter einem Dach. Ich war nun die letzten Tage das sechzehnten Rad am Wagen, um im Rahmen einer Feldforschung herauszufinden, nach welchem sprichwörtlichen Schatz in dieser bewusst zusammenlebenden Gemeinschaft gegraben wird. Mindestens genauso angestrengt habe ich jedoch auch in mir selbst gegraben, um eine erste Ahnung zu entwickeln, wie sehr mir die Idee einer ökologisch (und anderweitig) bewussten Gemeinschaft persönlich bekommt – denn auch die Wahl meines Forschungsortes fiel wohl nicht ganz ohne das eine oder andere versteckte, subjektive Interesse an diesem Konzept. Für einen etwas ausführlicheren Einstieg in ProtoVillage und den Gründer Kalyan Akkipeddi, hier ein detaillierter Artikel. Dieser Logbucheintrag soll jedoch ein paar der ersten Reflektionen nach dieser Erfahrung festhalten. Erstens. Ein erstes Wow-Moment erlebte ich bereits weit vor meiner Ankunft, als ich mit Shobitha, der Frau Kalyans, Kontakt aufnahm, um die Konditionen und Verhältnisse eines möglichen Aufenthalts in ProtoVillage zu besprechen. Ich hatte ihre Nummer von meinem Kollegen und Freund Chandan erhalten und ihn auch gebeten, Shobitha vorzuwarnen, dass ich sie kontaktieren würde. Dennoch war ich sehr überrascht, als diese meine Anfrage völlig umwegs- und umstandslos absegnete und mir mitteilte, sie freue sich auf meine Ankunft. Ich habe lediglich einen Schlafsack mitzubringen, sollte ich denn einen besitzen; für die restliche Unterkunft und Verpflegung sei gesorgt. Und tatsächlich:In ProtoVillage angekommen wartete schon eine bezogene Matratze samt zusätzlicher Wolldecke auf mich und an jedem der folgenden Tage deckte sich der Tisch wie von selbst, weil in der Küche automatisch für mich mitgekocht wurde – und ich ließ dafür keinen Cent. Das soll jetzt nicht in Aufmunterung ausarten, sich ein Ticket nach Indien zu buchen und diese großzügige Gastfreundschaft bis über alle Grenzen auszureizen. Denn ProtoVillage baut momentan eigentlich noch bei weitem nicht genug an, um mich auf einer selbsterhaltenden Basis mit durchzufüttern – eigentlich ist nicht einmal für das knappe Dutzend dauerhaft anwesender Mitglieder genug auf den Feldern. Dennoch geben Kalyan und Shobitha weiterhin ohne mit der Wimper zu zucken Geld für jeden gerade auftauchenden Gast aus, von denen ich nur der jüngste in einer langen Reihe bin. Der erste Teil der Erklärung hierfür ist logisch: Möchte sich eine Gemeinschaft als Vorzeigeprojekt portraitieren, muss sie jedem, vor allem aber ressourcenarmen Besuchern bedingungslos offenstehen. ProtoVillage trägt das aber noch weiter auf eine idealistische Ebene: In ihren eigenen Worten ist ProtoVillage wie dasjenige Haus einer Dorfgemeinschaft, das immer Unterkunft und Essen bereit hat, für jeden, der oder die da kommen mag. Diese unbedingte Barrierefreiheit ist an sich schon unglaublich großartig und wahrscheinlich ein Standard, den nur wenige vergleichbare Projekte zu erfüllen fähig oder bereit sind. Doch das ist nicht alles. Zweitens. Dieser unbedingten Toleranz gesellt sich in ProtoVillage eine scheinbar ebenfalls unbedingte Toleranz gegenüber jedes eigenen Tagesablaufes hinzu. Natürlich unterschreibt man als Besucher keinen Arbeitsvertrag und man hat auch keine formelle Übereinkunft darüber, wie viel man während seines Aufenthaltes für die Gemeinschaft zu leisten hat. Doch selbst auf informeller Ebene wird man weder ex- noch implizit dazu aufgefordert, ein bestimmtes tägliches Pensum oder derartiges zu erfüllen. Wieder in den Worten von Kalyan: Jeder leistet und tut das, wozu er oder sie Lust hat und worin seine oder ihre Passion besteht. Der Mehrwert für die Gemeinschaft entsteht automatisch. Ich selber habe diese Toleranz während meines Aufenthaltes wohl sehr gut auf die Probe gestellt, habe ich doch an, relativ betrachtet, nur sehr wenigen produktiven Tätigkeiten außerhalb meiner Feldforschung teilgenommen und darüber auch nur allzu bald ein schlechtes Gewissen entwickelt. Die Geduld und das offenkundige Vertrauen in meinen Wert für die Gemeinschaft blieb auf der Gegenseite dagegen unerschüttert. Dieses Verhalten ist für mich bis jetzt noch sehr schwer zu verstehen. Ich selbst stand schon auf beiden Seiten des Messers, das einen Nutzen eines Menschen für diese oder jene Gruppe herauszusticheln versuchte – seien es freizeitliche, Arbeits- oder Wohngemeinschaften: Irgendwo wird immer ein Defizit am Gegenüber für den Erfolg des Gruppenziels festgestellt, ausgedrückt und wahlweise konfrontiert oder frustriert ausgeschwiegen. Ich habe dieses Phänomen auch bislang als ein notwendiges Übel angenommen und versucht zu akzeptieren. Und hier ist nun diese Gemeinschaft, die von vornerein ein scheinbar so tiefes Vertrauen in meinen Wert hat, dass es diesen in zehn Tagen hauptsächlichen Ausschlafens, Notizenmachens, Recherchierens oder schlichtwegem Rumlümmelns kein einziges Mal hinterfragt. Wie das funktioniert, möchte ich gerne herausfinden. Drittens. Auf die Gefahr hin dass das jetzt wie das Hohelied klingen wird, eine weitere beeindruckende Beobachtung: Das Projekt geht voran. ProtoVillage hat wohl die schwierige Einstiegsphase, in der die meisten Ideen scheitern schon lange überwunden, ist aber gerade in sich selber noch lange nicht stabilisiert. Alle Teilnehmer leben auf engstem Raum unter einem Dach und die meisten nur mit dem Mund voller Reis und einem Versprechen an der Hand, dass irgendwann ein Haus nur für sie irgendwo dort stehen wird, wo momentan noch unbestelltes Land ist. Kombiniert mit der legeren Beschäftigungspolitik sollte man meinen, dass das Projekt binnen weniger Wochen zum Stillstands kommen sollte, doch das Gegenteil ist der Fall: Momentan wird an drei Baustellen gleichzeitig gebaut, der Küchengarten erweitert und nebenher noch ein Haushalt für über ein Dutzend Leute geschmissen. Auch das Verhalten untereinander ist schier tadellos respekt- und beizeiten geradezu liebevoll. Das ist umso erstaunlicher, als dass viele Teilnehmer aus völlig unterschiedlichen sozialen Welten stammen und ein Aufeinandertreffen eigentlich wenigstens ab und zu Reibungen verursachen müsste. Keiner der Menschen in ProtoVillage ist perfekt und selbst mir gelang es in meiner kurzen Zeit dort den einen oder anderen möglichen Konfliktpunkt zu erkennen. Einen ersten Hinweis, wie so etwas also klappen könnte, habe ich erneut einem Gespräch mit Kalyan entnommen: Um ein vollwertiges „Mitglied“ von ProtoVillage zu werden, muss man sechs Monate am Stück … Read moreLandflucht

Schwersehbarkeit

Ich sitze im Gemeinschaftsraum des Hostels. Im Hintergrund spielt leise eine Reggae-Interpretation von “Karma Chameleon”. Auf den Bodenpolstern fläzt sich eine lautstark schnurrende Katze. Eine Gruppe von deutschen Weltwärts-Freiwilligen spielt Billiard, das Klacken der Kugeln und ihr Lachen übertönen alle anderen Geräusche. Ich schaue mir über Ohrstöpsel eine Vox-Dokumentation auf Youtube an. Eigentlich tue ich schon seit langem nur noch so, als schaue ich mir noch das Video an. Neben mir sitzen zwei Mädchen und ich verfolge heimlich ihre Konversation. Die eine hat eine Reihe von Tattoos, die aus beiden Ärmeln herausragen und Piercings in Nase und Ohren. Die andere erinnert mich mit ihrem breiten Lächeln, der hohen Stirn und weiten Augen an einen früheren Schwarm. Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, worüber sie reden könnten, kann aber nicht umhin, immer wieder verstohlen zur Seite zu lugen und das Gespräch zu verfolgen versuchen. Das hochstirnige Mädchen sitzt mir schräg gegenüber und ich beobachte fasziniert ihre lachenden Augen, die präzisen kleinen Gesten und die sich schnell bewegenden Lippen. Ich muss gar nicht die Kopfhörer aus den Ohren nehmen, um zu wissen, dass dabei kein einziger Laut ihren Mund verlässt. Die beiden unterhalten sich in Gebärdensprache. Und ich kann meinen Blick einfach nicht mehr davon lösen. So faszinierend! Ich ertappe mich dabei, wie ich die Ohren der beiden mustere und zu erraten versuche, welche der beiden wohl die Ertaubte sein könnte. Eigentlich spielt es keine Rolle, denn keine der beiden scheint auch nur die geringsten Kommunikationsschwierigkeiten aufzuweisen. Die Intensität der Unterhaltung steigert sich sichtlich und eruptiert schließlich in lautem Lachen beider Seiten, als ein Witz seine Pointe erreicht. Sogleich steigen beide wieder in eine konzentrierte Konversation ein.Als ich einen Seitenblick des bislang ausschließlich auf ihre Gesprächspartnerin fokussierten Mädchens auffange, realisiere ich, wie gebannt ich die beiden wohl schon seit einer Weile anstarren muss und kehre roten Kopfes zu meiner Doku zurück. Meine Gedanken wandern aber schon bald wieder zurück zu der Gebärden-Kommunikation, deren Zeuge ich sein darf, und ich frage mich, woher meine beinahe kindliche Faszination für diese Sprache – denn im Grunde ist es ja nichts anderes – wohl rühren mag. Wahrscheinlich ist es in erster Linie eine besonders intensive Form der Fremdheit, die mich hier in den Bann zieht, benutzt Gebärdensprache doch Seitenprodukte alltäglicher Konversation, aber in einem unglaublich umfangreichen, präzisen und für andere unverständlichen Maße. Sie ist auch so sicht- und “abhörbar” wie sonst keine Form der Kommunikation und mahnt dennoch mehr einer Geheimsprache, denn weit verbreitetem Wissen an. Was noch? Im Gegensatz zu gesprochenen Sprachen, die in einigen Kontexten sehr neutral und gefühlslos klingen können, scheint Gebärdensprache immer eine emotionale Komponente mit sich zu tragen, allein um verständlich und ausreichend ausdrucksstark zu werden. Wenn ich den beiden Mädchen bei ihrer Konversation zusehe, ist jeder Moment, jeder in die Luft gezeichnete Satz gefärbt von einer deutlich lesbaren Emotion, die sich mühelos von dem Gesicht der Sprechenden ablesen lässt. Letztendlich ist es bestimmt dieser universelle und die gleichzeitige semantische Zugangslosigkeit, die in mir das Verlangen auslöst, unbedingt mitreden zu wollen. Ich mache mir eine gedankliche Notiz: Gebärdensprache lernen (unbedingt!)

Der Priester mit dem Kofferradio

Mit einem glücklichen Seufzer falle ich in meinen Stuhl zurück. Mein Bauch spannt angenehm unter meinem Shirt und mich überkommt die übliche post-mahlzeitliche Müdigkeit in einer angenehmen, warmen Welle der Erschöpfung. Zwei volle Portionen, bestehend zu gleichen Teilen aus Pizza Margaritha und Spaghetti Aglio e Olio nisten sich in meinem Magen ein und flüstern mir durch meine nun entspannten Nervenbahnen das Versprechen stundenlanger Hungerslosigkeit und baldiger Energiegeladenheit zu. Die Welt ist gut. „The bill, please!“ Google Maps hat uns wieder einmal nicht enttäuscht. Es war schwer, dieses eine, gut bewertete Restaurant zu finden, das „Multicousine“ in seinem Namen verspricht, aber nach all den Tagen rein indischer Speisen unabdinglich geworden, und rückblickend nun wohl eines der dankbarsten kulinarischen Erlebnisse. Und so treten wir tiefenentspannt und satt wieder aus dem unscheinbaren Gebäude des Restaurants hinaus und in die Mittagssonne Jaipurs. Wir trotten vage in die Richtung, in der wir einen Bazar vermuten und halten immer mal wieder inne, um diese kleine Gasse zu bewundern oder jenen unscheinbaren Tempel zu bewundern. Immer wieder werden wir von den Seiten angesprochen. „Yes, sir! Have a look.“, „Come inside! Very cheap price.“, „Hello! Hi!“ Zu manchen der Grüßenden drehen wir uns lächelnd um, die meisten Feilbietenden überhören wir jedoch. „Hello, how are you?“ Wir stehen gerade an einer Straße und versuchen uns zu entscheiden, wohin wir als nächstes gehen möchten, da werden wir abermals angesprochen. Ein älterer fast kopfhaarloser Mann mit freundlichem Gesicht und mit fallender gelber Kleidung kommt auf uns zu. In der Hand hält er ein Kofferradio, aus dem ein mir unbekanntes indisches Lied bassarm dröhnt und dabei beinahe seine Stimme übertönt. Ich drehe meinen Kopf und lächele ihm entgegen, bleibe jedoch regungslos stehen. „Where are you from?“ „Germany.“, antworte ich. „Oh, guten Morgen!“ Sein Akzent ist besonders fies und der Morgen schon lange vorbei, aber ich bin dennoch überrascht und zeige das auch offen. „Woher in Deutschland?“, fragt der Mann. „Stuttgart.“, antworte ich. Er erzählt mir kurz, dass er auch schon einmal in Stuttgart war und wie sehr es ihm dort gefallen hat. Dann wendet er sich Yuanyuan zu und fragt sie die gleichen Fragen, allerdings auf Englisch, nicht Chinesisch. Als er fertig ist, wendet er sich wieder an uns beide und meint „I have a small temple. Come with me, we drink some tea and I show you my music.“ Ich zögere. Mein Gefühl allgemeiner Reisevorsicht und meine Xenophobie wollen mir nicht erlauben, mit diesem fremden Mann an einen Ort zu gehen, den ich nicht einzuschätzen weiß. Ich drehe mich fragend zu Yuanyuan um, doch sie scheint halbwegs unbetroffen von diesen Sorgen, denn sie nickt mir schulterzuckend zu und setzt sich in Bewegung, um dem vorausgehenden Priester zu folgen. Der Tempel ist ein nicht allzu großer Raum und zur Straße hin geöffnet. Aus dem hinteren Teil blickt Ganesh, der Elefantengott, uns teilnahmslos entgegen, als wir vor seinem Schrein auf dem Boden im Schneidersitz oder kniend Platz nehmen. Der Priester lehnt sich lässig sitzend gegen eine der Säulen und erzählt uns, wie schon seine Eltern diesen Schrein betrieben hätten und dass er nebenher Musik- und Kunstunterricht gäbe. Bald gesellen sich weitere Besucher zu uns und es entsteht ein kleiner Kreis aus entspannt plaudernden Menschen. Ich kann die Formalität, die dieser Ort und die immer noch sehr fremde Situation nicht wirklich abschütteln und bleibe angespannt aufmerksam, während uns Chai in die Hand gedrückt wird und wir versuchen, mit den versammelten Menschen eine Konversation zu gestalten. Es stoßen zwei besonders ausgefallen traditionell gekleidete Musiker zu uns und nur wenige Momente später zieht eine Pfeife die Runde, die, so der Priester, eine angenehme Portion Marihuana „für uns alte Männer zum Entspannen“ enthalte. Ich lehne dankend ab, doch Yuanyuan nimmt ein paar Züge und scheint mit dem Resultat offenbar zufrieden. Die Pfeife dreht eine zweite Runde. Wir rücken auf der einen Seite des Raumes zusammen und geben den Musikern den Platz auf der anderen, als diese zu spielen beginnen. Der größere, ein glatzköpfiger, langhalsiger Mann spielt eine Art Akkordeon, der andere, langhaarig, spitzbärtig und mit einem feilschenden Lächeln auf den Lippen begleitet ihn auf einem farbig klingenden Paar kleiner Trommeln. Unser Priester, augenscheinlich nachhaltig zufrieden mit dem Rauchbaren von vorhin, klimpert auf einem Pärchen kleiner Klangschalen dazu. Während dieser Vorstellung erzählen wir dem Rest der Anwesenden von unseren Eindrücken und Plänen in Jaipur. „You want to buy clothes?“, fällt uns ein Mann ins Wort. „I have a shop around here. Are you looking for traditional styles?” Wir bejahen und der Mann beginnt, uns von seinem Geschäft zu erzählen. Ich ahnen schon, worauf das hinausläuft und tatsächlich lädt uns der Textilverkäufer nach langer Vorrede schließlich dazu ein, direkt „after this song” mit ihm mitzukommen, und seinen Laden zu besichtigen. Wieder meldet sich die Xenophobie, doch dieses Mal bin ich es, der Yuanyuan aufmunternd zunickt. Wir sind schon viel zu lange erfolglos auf der Suche nach indischer Kleidung für sie und mich und es schadet keinem, sich ein Geschäft nebenan anzusehen. Das Lied endet, es wird applaudiert und wir erheben uns, nachdem wir den Segen des Priesters mit einem gelben Punkt auf der Stirn erhalten haben, zum Gehen. Draußen deutet der Verkäufer, plötzlich einen passenden Helm im Arm tragend, auf ein Paar dort wartender Motorräder, und mir wird klar, dass mein Bild eines kleinen Geschäftes „nebenan“ wohl etwas inakkurat gewesen sein könnte. Doch es ist zu spät, jetzt umzukehren. Ich setze mich hinter ihm auf das erste, Yuanyuan hinter einem anderen jungen Mann auf das zweite Motorrad und wir brausen los. Wir fahren in der schon langsam zur Neige gehenden Mittagssonne durch die pinke Stadt und sehen wunderschön exotische Alltagsszenarien an uns vorbeirauschen. Ich kann mich allerdings nur halbherzig dafür begeistern, wird mir doch plötzlich bewusst, wie unangenehm mir diese Separierung von Yuanyuan auf verschiedene Fahrzeuge anmaßt: Sollten wir zufällig an die falsche Person geraten sein, wären wir in einem kaum zu bewältigenden Nachteil. Diese Sorge greift noch ein wenig tiefer, als wir nach fünf Minuten Fahrt auch noch die Mauern der pinken Innenstadt hinter uns lassen und … Read moreDer Priester mit dem Kofferradio

Ich meine, in der Ferne einen Bass zu hören.

Wie gebannt beobachte ich, wie die metallenen Schuppen des Gepäckbandes an mir vorbeiziehen, sich an den Ecken zu einem Dreieck zusammendrängen und schließlich mit den einsamen Koffern, die noch ihre Runden drehen aus meinem Blickfeld entschwinden. Mein Rucksack müsste jeden Augenblick auftauchen. Neben mir wartet Yuanyuan schon mit ihrer Reisetasche in der Hand darauf, endlich den Flughafen verlassen zu können. „Hey“, kommt es von der Seite. Ich löse meinen angestrengten Blick von dem hypnotischen Gepäckband. Ein junger Mann etwa meiner Größe und mit lustlos gelocktem straßenköterblondem Haar lächelt uns entgegen. „Are you guys going to Anjuna by any chance?“ Ich schüttele den Kopf. „Ah, pity! I was looking for people to share a cab with.“, sagt der Mann. „I’m Joe, by the way. Where are you going?“ „Vagator“, antworte ich und ziehe mein Handy aus der Hosentasche, um nachzuschauen, wo nochmal Anjuna liegt: Anscheinend auf dem Weg. Joes und mein Rucksack erreichen uns beinahe zeitgleich auf dem Gepäckband und entlarven uns beide gleichermaßen als Backpacker. Die Fahrt wird schließlich sehr unterhaltsam, als Joe, seines Zeichens Brite auf Urlaubstour, Yuanyuan, meine Reisegefährtin, und ich anfangen über europäische und globale Politik zu fachsimpeln. Kurz bevor wir uns schließlich an unserem Hostel angekommen von ihm verabschieden, fällt Joe noch etwas ein: „Hey, if you ever wanna go out together – I mean out-out – there is this party tonight apparently. The place is called Club Cubana.“ Draußen ist es schon dunkel. Ich nicke. „We’ll think about it. It’s already getting late but maybe if we still have the energy…“ „Sure, yeah. Anyways, I would love it if you can make it.“ Wir checken in unser Hostel ein, duschen und gehen zum Abendessen in ein südindisches Restaurant nebenan. Während des Essens meint Yuanyuan „You know what? I think I could still go for a small party tonight.“ Ich horche in mich hinein und muss feststellen, dass auch ich mich ein bisschen über den Gedanken freue, den Abend nicht einfach so in der Stille ausklingen zu lassen. „Ok, yeah. But let’s not put too much energy in it, if anything turns out to be too much of a hassle.“ Yuanyuan ist einverstanden und als wir uns eine knappe Stunde später poliert und gestriegelt auf den Weg machen, dauert es auch gar nicht lange, bis wir ein Taxi zum Club finden und uns für einen fairen Preis die zehn Minuten dorthin fahren lassen. Der Fahrer lässt uns an einem Torbogen an einer Straßenecke aussteigen an, wo zwei in Orange gekleidete Männer mit „STAFF“ auf dem Rücken die Autos durchwinken. Auf einem kleinen Schild hinter dem Tor lesen wir „Club Cubana“, dahinter ein nach rechts in die Dunkelheit verschwindender Trampelpfad. Wir treten durch das Tor und einer der orange gekleideten Männer deutet vage in Richtung des Trampelpfads. Zögerlich folgen wir seiner ausgestreckten Hand. Wir gehen etwa zweihundert Meter in leichter Ansteige als ein weiteres, besser beleuchtetes Tor vor uns auftaucht, erneut garniert und flankiert von orange gekleideten Wächtern, die uns durch und auf einen dahinterliegenden Parkplatz winken. Eine kleine Gruppe von Besuchern wartet dort schon. Unsicher gesellen wir uns dazu. Jenseits des Parkplatzes führt der Weg steil einen Hügel und in das dunkle Grün der Bäume hinauf. Ich meine in der Ferne einen Bass hören zu können. Wir wollen gerade einen der Besucher ansprechen, als ein grüner Jeep die steile Stiege hinabgefahren kommt und rückwärts vor uns einparkt. Ein orangener Mitarbeiter eilt heran, öffnet die kniehohe Ladeklappe und bedeutet uns, aufzusteigen. Gemeinsam mit unseren anderen Kombattanten setzen wir uns auf den Pickup und der Jeep rollt los, den Hügel wieder hinauf. Höher und höher geht es und vorbei an all den von Laternen beleuchteten Bäumen bis das Fahrzeug schließlich vor einer Schlange von Menschen Halt macht. Wir stellen uns an, die Nachtluft in warmes, gelbes Licht getaucht und sind keine drei Minuten später an der Reihe, die frohe Botschaft zu empfangen und auch noch unsere letzten Sorgen auszutreiben: Fünf Euro Eintritt, Freigetränke die ganze Nacht! Durch ein weiteres, kleineres Tor hinter der Zahlstelle geht es, eine enge Kurve, ein paar Treppenstufen hinauf – und unsere Kinnladen klappen zu Boden. Die erste Terrasse ist ein großer Pool, ein Aussichtspunkt mit Sofas und Diven und ein Steinofen, aus dem Mitarbeiter eine Pizza nach der anderen ziehen. Die zweite ist eine Freiluft-Tanzfläche, die DJane hinter einem bambusgeflochtenem Pult trägt lustige Schleifen im Haar und ringsherum sind steinerne runde Sitzecken wie trockene Jacuzzis in den Boden eingelassen. Die dritte Terrasse ist eine einzige große Open-Air Bar mit einem langen Tresen, vielen kleinen Tischen und einigen Sofaecken. Dahinter geht es in ein zweistöckiges Haus kolonialen Stils aus dem es erneut und chartslastig wummert. Die vierte… Als Yuanyuan und ich wieder aus unserer Trance erwachen, steht ein pitschnasser Joe breit grinsend vor uns. „There you are!“ Yep, there we were.  

Drei Flüsse

Liebe H., Ich frage mich ein wenig, wer du momentan bist. Denn wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und schon so oft in die Ferne hinein versprochen, dass wir uns hören werden. Und zu jeder Zeit scheinen uns reißende Ströme mit- und von diesen kleinen Zielen fort zu reißen. Natürlich ist das nicht einmal schlecht, denn es beweist ja nur, wie spannend unserer beider Leben bleiben. Gleichzeitig wünsche ich mir deswegen ab und zu nur umso mehr,  wieder einen klitzekleinen Teil davon einzunehmen. Und ich hoffe sehr, dass mein Leben spannend genug wirkt, dass es dir genauso geht. Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit sind pure Nostalgie: Flussspaziergänge, Spieleabende in einer süßen Kneipe oder online, lange Skypegespräche und grüne Zugfahrten durch das halbe Land. Es sind einzelne Momente, wie Stadt-Land-Fluss, die in mir haften geblieben sind und mich weiter alltäglich begleiten. Und es sind ganz viele weitere, wie ein trunkener Morgen am Hafen, gemeinsames getrenntes Buchlesen und verbissenes Pyjama-Anmalen, die sich mir wieder auftun, wann immer ich es möchte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir diese sehnsüchtig schönen Erinnerungen nicht verloren gehen. Auch wenn das momentan nicht mehr so sein mag, hast du mich zumindest aus der Vergangenheit heraus mehr als einmal beeinflusst und das gar nicht mal schlecht. Dass das so ist, ist eine wirklich schöne Abwechslung, die ich sehr genieße und als alles andere als selbstverständlich begreife. Begreife also bitte auch mich als jemand, der wahrscheinlich noch ein bisschen länger am Rande deines Wahrnehmungsbereich treiben und noch eine ganze Weile nur einen Anruf entfernt bleiben wird. Mindestens so viel verdienen die vielen schönen Momente einer erstaunlich kurzen gemeinsamen Zeit. Ich sende die wärmsten Wünsche und Gedanken an dich, Matthes

Filmprojekte und Sternehotels

Es ist schon wieder eine Weile her. Und ja, es gibt eine ganze Reihe guter Entschuldigungen dafür, keine Sorge! Die beste momentan ist jedoch, dass ich seit meiner Genesung praktisch ununterbrochen an einem Set von Videos arbeite, die zusammen mit der dazugehörigen Fundraising-Kampagne bald online gehen sollen. Es ist “die beste Entschuldigung”, weil ich zwar tatsächlich gerade hierin die meiste Zeit investiere, aber auch weil es etwas ist, das mir bis jetzt sehr viel Spaß gemacht hat und mich immer in den Bann zieht, sobald daran arbeite. Es ist auch etwas, in dem ich ein klein wenig Expertise beweisen kann und nicht nur mitlaufe, in der Hoffnung meine Kollegen nicht völlig zu enttäuschen. Dennoch ist es trotzdem auch noch eine großartige Lernmöglicheit: Nicht nur weil ich mich in der Technik selber vorantreibe und neue Dinge ausprobiere, sondern auch, weil es im Hinblick auf die Arbeit der Organisation deutlich macht, wie sehr versucht wird, im Strom der Zeit zu leben. Nun ist dieser Weg im Falle einer nicht-profitorientierten Organisation, die sich versucht online zu präsentieren, um hierüber ihre Präsenz zu erhöhen und Gelder von unterschiedlichen privaten Spendern einzunehmen, vollkommen logisch. Doch die Arbeit mit AES hat mich auch einige Male über Situationen stolpern lassen, in denen ich mir nicht mehr sicher war, wie viel Komfort klar und konsequent ist, und wie viel davon einfach nur – naja – komfortabel zu sein scheint. Schon unsere Arbeitsplätze sind so kurios und unterschiedlich wie es nur kommt: Ich habe schon in der edlen Hochhauswohnung meiner Chefin, in dem unaufgeräumten Schlafzimmer ihres Freundes, in dem Hinterzimmer seiner Motorradwerkstatt und von meinem eigenen kahlen Zimmer heraus gearbeitet. Die “Zentrale” der Organisation liegt jedoch im ersten Stock eines 5-Sterne-Hotels und besteht aus einem edlen Büro, vollgepackt mit Utensilien, die so gar nicht edel wirken wollen: Wild zusammengeworfene Schreibwaren, leere Marmeladengläser, ein Haufen an Saatgutpäckchen, leere Ölkanister und sogar ein schlecht gespannter, stöckerner Bogen ohne Pfeile. Man sollte meinen, all diese ungewöhnlichen Dekorationen könnten das edle Ambiente nachhaltig übertünchen, doch die Glasfassade am Ende des Raumes, die direkt auf den klar blauen Pool, die Grünflächen und die Liegen im Innenhof zeigt, lässt auch noch nach zwei Monaten meine Knie schwach werden. Man kann sich ausmalen, wie weit meine leicht verwirrten, aber glitzernden Augen geweitet waren, als ich an meinem ersten Arbeitstag Einzug in diese Luxusoase hielt. Für die Projekte außerhalb der Stadt sehen die Bedingungen natürlich ganz anders aus. Das Paragliding-Resort in der Nähe von Pune zeugte von einer gewissen edlen Schlichtheit, aber das Waisenheim der Mädchen liegt in armen ländlichen Bedingungen und das Stück Land, das meine Chefin besitzt, kann sich noch nicht einmal mit einer Toilette oder einem Wasserhahn brüsten. Dennoch laufen auch die Reisen zu diesen Zielen unter meist sehr glimpflichen Bedingungen ab. Normalerweise trifft man sich an dem edlen Hotel und besteigt den wohlklimatisierten Kombi mit hauseigenem Chauffeur – Raja – um dann eine nicht wirklich beschwerliche 2-4-stündige Reise an das jeweilige Ziel anzutreten. Im Arbeitsalltag bin ich natürlich auch sehr regelmäßig mit Zug, Riksha oder Bus unterwegs, aber meistens steigt die Lebensqualität immens an, sobald ich mit der Organisation reise. (Eine sehr ehrenwerte Außnahme bildet das UBER-Taxisystem, eine App, die sich in Mumbai sehr gut etabliert hat und meistens sogar den Riksha-Tarif schlagen kann!) Ich könnte noch ein wenig so weitermachen und über Ausgaben reden, die an einigen Stellen völlig sorglos gemacht werden, während an anderen dann über fehlendes Geld geklagt wird, aber die essenzielle Emotion ist klar: Für mich bedeutet dieser merkwürdig unausgewogener Arbeitsalltag eine große Portion Verwirrung. In wie viel Luxus wird ganz bewusst investiert und wo geschieht das eventuell aus einer Gewohnheit heraus? Wie ländlich oder urban ist die Ausrichtung meiner Organisation? Wie sehr sind manche Ausgaben ideologisch vereinbar mit einem Konzept wie Permakultur, das sich unter anderem sehr um geschlossene Kreisläufe sorgt? Zu manchen dieser pochenden Fragen scheine ich eine oder mehrere mögliche Antworten gefunden zu haben, doch ich vermute, dass es mir dennoch bis zum Ende meines Praktikums weiterhin im Kopf herumspuken wird. Ich will mich jedoch nicht beklagen: Die momentanen Umstände bedeuten, dass ich bisweilen eine etwas weniger intensive Kulturerfahrung genießen darf und viele unterschiedliche Arbeitswelten und -Weisen auf einmal kennenlerne. Und vor allen Dingen darf ich Videos produzieren!

Symptom Misstrauen

Ich bin krank. Mandelentzündung oder so, meinte der Doc. Das hat einige Unannehmlichkeiten zur Folge, von denen die tiefgreifenste jedoch sein muss, dass eine meiner Lieblingsbeschäftigungen – Essen – derzeit mit einer pfeffrigen Portion Schmerzen gewürzt ist. Ich bemerke also, wie ich wieder zu westlicher Ernährung tendiere, denn weichgekochte Penne in einer öligen Tomatensauce gehen einfach besser runter als scharfer Masala-Dhal und zähes Naan. Soviel zu meiner Annäherung an die indische Cuisine. Gestern war ich beim Arzt. Und dann nochmal bei einem. Wenn ich nett sein soll, wollte ich auf Nummer sicher gehen. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich beiden Experten nicht wirklich vertraut. Das überrascht mich. Ich kann mich nämlich noch heute glasklar an die Diskussion erinnern, die ich vor vier Jahren in einer kleinen Wüstenstadt Chinas mit meinem damaligen Mitbewohner hatte: Es ging darum, ob man lokalen Medizinern und ihren Methoden vertrauen könne, oder immer versuchen sollte, westliche Ärzte mit westlicher Medizin zu finden. Ich führte die Meinung in’s Feld, dass vor allem Erfahrung den Mediziner ausmacht und örtliche Ärzte davon keinesfalls weniger besäßen als solche in der Heimat. Meinem Mitbewohner hingegen war zu dem Zeitpunkt gerade ein eingewachsener Zehennagel von einem Doktor entfernt worden, der nicht auf das Einsetzen der Lokalanästhesie hatte warten wollen, und seine Position in dieser Sache war dementsprechend negativ gefärbt. Ich habe allerdings auch in der Folgezeit (fast) nie an der Expertise meiner behandelnden chinesischen Ärzte zweifeln müssen, sondern hatte im Gegenteil normalerweise sehr angenehme, vertrauenserweckende Erfahrungen. Warum also scheine ich dieses Vertrauen nicht im vollen Maße für meine indischen Ärzte aufbringen zu können? Vielleicht sind es ja die besonders kurzen Sprechzeiten, in denen ich meistens vergesse, das eine oder andere zu sagen und trotzdem mit einem Rezeptzettel voller Medikamente nach Hause gehe. Denn mit Arztbesuchen scheint es sich bei mir ähnlich zu verhalten wie mit Gängen zum Friseur: Je mehr Zeit mir scheinbar ernsthaft gewidmet wird, desto zufriedener gehe ich nach Hause; selbst wenn das Resultat nach fünf Minuten genauso aussehen würde.Vielleicht ist es ja der allgemeine Hygienezustand der Umgebung. Die Praxen selber wirken häufig genug sauber und scheinbar keimfrei. Wenn aber der Weg dorthin und zurück von Müllhaufen, Aasvögeln, und auf die Straße spuckenden Menschen gesäumt ist, verliert auch das irgendwie an Glaubwürdigkeit. Letztendlich gibt es aber noch einen sehr essentiellen Unterschied zu meiner Krankheitserfahrung in China: Das Reich der Mitte hat seine eigene medizinische Tradition, der es bis heute noch treu folgt. Zwar kann man auch “westliche” Behandlungen bekommen, doch selbst diese sind durchwachsen von traditionellen Techniken, Großmutterrezepten und fernöstlichen Weltansichten. Für mich hatte somit jeder Arztbesuch ein wenig den Kick des Unbekannten vorprogrammiert und ich hatte gleichzeitig gar keine andere Wahl als mich vertrauensvoll in die Hände des Arztes oder der Ärztin zu geben, hatte ich selber ja gar keine Erfahrung mit dieser Form der Behandlung. In Mumbai finde ich zwar keinen einzigen europäischen Mediziner, aber fast jeder Arzt hier scheint die westliche Schulmedizin zu praktizieren. Ich habe schon einmal über Kulturschock geschrieben, und darüber wie nur die Dinge, die uns teilweise vertraut vorkommen, und dennoch anders sind, uns wirklich “schocken” können. Wenn ich also zu einem indischen Arzt gehe, bekomme ich wohl eine Behandlung, die in ihren Grundzügen allem entspricht, was ich aus der Heimat gewohnt bin, und trotzdem ist es nicht dasselbe. Es sind die kleinen Unterschiede, wie eine kürzere Sprechstundenzeit, kleinere Räumlichkeiten, weniger Instrumente, weniger Bücher, keine Computer und direkte Bezahlung, die die vertraute Struktur in ein etwas nebligeres Licht taucht und sich unvertraut anfühlen lässt. Sogar Medikamente tragen beizeiten bekannte Namen, werden jedoch ohne Umverpackung und Beipackzettel und in merkwürdige Folien verschweißt verkauft. All das trägt zu dieser viel zu unvertraut vertrauten Erfahrung in einem zudem unangenehmen Zustand bei. Es gibt jedoch ein kleines Mittelchen gegen dieses leicht krankhafte Misstrauen: Ich wende mich an Personen, mit denen ich Gefühle der Fremdheit bereits überwunden habe, um mich von ihnen und ihrer persönlichen Expertise durch solche kulturellen Irrgärten geleiten zu lassen. Das hilft. Ein wenig.

Verschrobene verbotene Verliebtheit

Das ist ein Vorgeschmack.* Die letzte Woche hat einige Veränderungen mit sich gebracht und die Gravierenste davon ist wohl, dass ich erste intensivere Bekanntschaften schließen konnte. Als gerade so erwachsen werdender Mensch war ich bisher immer in Räumen unterwegs, die neue Bekannt- und Freundschaften einfach und alltäglich gemacht haben: Kindergarten, Schule, Freiwilligendienst, Studium. Und jetzt war ich plötzlich im Berufsalltag gelandet und zunächst völlig überfordert von der Aufgabe, meinem Leben ganz bewusst neue Menschen hinzuzufügen. Modernität sei Dank, hat aber auch das schließlich geklappt und ich bin in Kontakt mit einigen wirklich spannenden Leuten gekommen. Der größte Unterschied, den diese Veränderung mit sich bringt, ist, dass ich plötzlich nicht mehr bloß eigens selektierte Informationen erhalte: Bisher stellte ich Fragen und bekam Antworten. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Menschen, die nun Zeit mit mir verbringen, einfach um der Zeit willen, erzählen mir von sich aus das, was ihnen auf der Zunge liegt. Ich bin also plötzlich nicht mehr Interviewer sondern Zuhörer und gebe das Ruder der Konversation aus der Hand. Ich muss natürlich feststellen, dass das bei manchen einiges an sogenanntem “Trash talk” – also Logorrhoe – induziert. Wäre bei mir wahrscheinlich nicht anders. Aber in fast jeder Konversation stoße ich auf ein paar Goldstücke spannender kultureller oder persönlicher Information. Und ich merkte schnell, dass ich ein Lieblingsthema habe, das mir, wie natürlich, einen Riesenspaß macht und einen nicht enden wollenden Strom an spannenden Fragen beschert: Das schräge öffentliche Liebesleben Mumbais. Es wirkt zunächst wie ein kalter Ort, wenn man, kaum einen Tag gereist, plötzlich keine öffentlichen Zeichen von romantischer Affektion mehr zu sehen bekommt. Auf den Straßen dominieren gleichgeschlechtliche Gruppen: Rudel von Männern und Schulen von Frauen. Sieht man einmal gemischte Gruppen, gehen Männer und Frauen nebeneinander, nie miteinander, und ihre Gesichter wirken geschäftlich, wenn sie miteinander reden. Abends gehe ich gerne zur Promenade und ab und zu sogar auf die Steine, die einen 200m breiten Streifen vor der Wasserlinie bilden. Haben sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt, tauchen plötzlich überall um mich herum weiße und bunte Flecken auf – die einzigen Zeugen unvorsichtig hell gekleideter Pärchen, die sich am gesamten steinigen Strand ihre Plätze gesucht haben und im Schutz der Dunkelheit Liebkosungen austauschen. Doch schon auf der Promenade und in Parkanlagen kann man ab Einbruch der Dämmerung Pärchen in unverholener Umarmung oder Hände haltend sehen. Sogar die Auffahrt auf die Schnellstraße ist schon am späten Nachmittag von sich küssenden Pärchen und ihren Motorrädern gesäumt. Natürlich kann ich bei so etwas nicht widerstehen, alle nur möglichen Informationen aufzusaugen, wie Tinte auf einem Deckblatt! Eltern wissen nichts von dem Liebesleben ihrer Kinder, erzählen mir meine Freunde. Die meisten ansatzweise traditionellen Familien haben Regeln, die das Führen von vorehelichen Beziehungen besonders knifflig machen. Ausgangssperren seien hier nur als das beliebteste Mittel angeführt. Ich bin bisher auch noch über keinen jungen Menschen gestolpert, der mir davon berichtete, dass seine Eltern ihm das Übernachten des Partners oder der Partnerin im Haus der Familie erlaubten. Und grundsätzlich kann das Zeigen von Intimität in der Öffentlichkeit potentiell sehr empfindlich aufgenommen werden. Da müssen Auswege geschaffen werden und da hilft dann eben nur freier Himmel und Dunkelheit. Mir wurde sogar anvertraut, dass Pärchen Kinokarten für den derzeit unbeliebtesten Film kaufen, um relativ ungestörte drei Stunden in den letzten Reihen des Vorführsaals für sich zu haben. Die ganze Nummer wirkt natürlich etwas skurril, schaut man um sich und entdeckt freizügige Werbeplakate für Dessous oder Erotik-Kunstbücher in Buchhandlungen. Ich wurde hier auch nicht nur einmal Ohrenzeuge von Gesprächen über Dating, Liebesleben oder Sex. Mumbai scheint begeistert von diesen Thematiken und die Bestsellerliste bestätigt das nur: Vor allem weibliche Schriftsteller scheinen die provokantesten Werke in diese Richtung zu publizieren und greifen Fragen auf, die vorehelichen Sex, verbotene Liebe, Missbrauch, Mutterschaft, und vieles mehr betreffen. Ich hatte schließlich vor kurzem ein interessantes Gespräch mit meinem Kollegen Chandan. Indien stehe, was Beziehungsleben (und vieles mehr) betrifft, an einem Generationenwandel: Die jüngere, unsere, Generation lehne die Werte ihrer Eltern ab und versuche, traditionellem Denken und seinen Beschränkungen zu entkommen. Gleichzeitig sei aber keineswegs eindeutig, was das elterliche Verhalten schließlich in puncto Kindererziehung ersetzen wird. Die Frage, wie mit privatem und öffentlichen Beziehungsleben umgegangen werden soll, bleibe weiterhin umstritten und verwirrend in einem so multireligiösem und multikulturellen Raum wie Mumbai. Chandan meinte, er wisse selber nicht, wie er einmal mit seinen Kindern in dieser Hinsicht umgehen werde. Für mich persönlich war das heimliche öffentliche Beziehungsverhalten am Anfang gleichermaßen befremdlich wie amüsant. Ich musste an erste Liebschaften während der Schulzeit denken, als noch niemand von etwas Wind bekommen sollte und man in Ruhe diese ersten Dinge miteinander ausprobieren wollte. Die Fremdheit ist mittlerweile einem sehr vertrauten Gefühl gewichen, wann immer ich mich an einem der “Küssen-erlaubt”-Orte aufhalte. Es stimmt mich sehr friedlich, zu wissen, dass sich hier so viele junge Menschen mit ihren Emotionen sicher fühlen, Traditionen brechen und neue Formeln für das junge Leben in dieser Stadt schreiben.     *Ich plane, einen etwas ausführlicheren, literaturgestützten Artikel im Laufe der nächsten Monate hierüber zu schreiben. Die fertige Arbeit wird vermutlich dann unter “Ethnographien” zu lesen sein.    

Merkwürdige Metropole Mumbai

“Und, wie gefällt es dir hier?” Wenn es eine Frage gibt, die mich in den letzten Wochen verfolgt hat, dann muss es wohl diese sein. Das Schöne als Neuankömmling ist es, diese Frage ungestraft mit “Weiß ich noch gar nicht. Ist alles so neu hier!” beantworten zu können. Doch mit jedem verflossenen Tag hier sinkt bei mir die Glaubwürdigkeit dieser Aussage und es werden handfeste, idealerweise reflektiert positive Einschätzungen erwartet. Eine erste Bilianz erscheint also überfällig. Zunächst: Mumbai ist komisch. Warum? Weil es eine der größten Metropolen der Welt ist und ich keinen Supermarkt finden kann. Darum. Mumbai ist natürlich auch noch auf viele andere Weisen komisch: Der Flughafen liegt mitten in der Stadt, es gibt nur eine einzige Metrolinie an einer denkbar unpraktischen Stelle, der Verkehr bricht jeden Tag auf’s neue zusammen und das Konzept Gehweg ist scheinbar auch nicht wirklich populär. Es sind also hauptsächlich infrastrukturelle Aspekte die mich zu diesem Zeitpunkt verwirren, davon aber vor allem die allererste der obigen Seltsamheiten: Keine Supermärkte. Natürlich stimmt das nicht zu hundert Prozent. Es gibt durchaus einige Einkaufsläden, die man als Mini-Supermarkt bezeichnen könnte, aber verglichen mit anderen Städten… Und das trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf: Andere Städte! Ich denke die große Verwirrung, die ich ob dieser ungewohnten Struktur verspüre, rührt einzig und allein von meiner bisherigen Einschätzung her, urbanen Exotismus in Europa, China, Hong Kong und Singapur ausreichend kennengelernt zu haben, um von keiner weiteren Stadt mehr aus den Latschen gehauen zu werden. Doch siehe da: Mumbai. Eine weitere Frage, die natürlich häufig an mich herangetragen wird ist die, wie es mir denn hier gehe. Mir geht es sehr gut, das kann man wohl nicht anders sagen: Ich schmause halbwegs selbstsicher an indischem Essen und exotischen Früchten, lebe allein in einer vergleichsweise gut ausgestatteten Wohnung, lerne langsam auch sehr nette Leute kennen, und habe eine sichere Nachbarschaft in Meeresnähe. Natürlich gibt es einige Dinge, die hier auch fehlen: Freunde, Familie, Ruhe, die erwähnten Supermärkte, Bibliotheken, saubere Wiesen, die kurzen Distanzen, Backofenpizza und sogar ein wenig Unialltag. Und Mangos. “Nicht die Saison”, sagen sie. Lächerlich! Es ist also natürlich nicht der siebte Himmel, aber für einen mittelfristigen Ausnahmezustand wirklich mehr als nur erträglich hier! Zuletzt macht bestimmt noch ein Wort zu meiner Arbeit Sinn. Während der letzten Wochen wurde ich hier vor allem immer mehr und aktiver eingebunden. Ich bin mittlerweile fest in einen Social-Media-Wochenplan eingeplant, verfasse einige Artikel (die in ähnlicher Version auch hier zu lesen sind) und bin bei so ziemlich allem immer mit dabei. Zeitlich steuert das leider ziemlich zielstrebig auf eine vollwertige 6-Tage-Arbeitswoche zu, sodass ich mir immer wieder aktiv Raum schaffen muss, um meine eigenen Projekte oder Freizeitaktivitäten verfolgen zu können. Und obwohl meine Kollegen wirklich schwer in Ordnung sind, musste ich in den vergangenen Tagen auch feststellen, dass die Organisation trotz allem immer noch ihre ökonomischen Interessen sehr stark priorisiert. Besonders diese Erkenntnis hat mich zwischenzeitlich stark verwirrt, führt Permakultur doch vor allem auch zwischenmenschliche Werte sehr lautstark ins Feld. Momentan verbuche ich jedoch auch das als einen Gewinn, beobachte und belausche ich meine Kollegen doch jetzt nur umso genauer, und versuche herauszufinden, wie wohl ich mich mit wie viel Profitgedanke fühle. Ich entdecke aber, dass ich mehr und mehr für das Wissen, das hinter Permakulturtechnologien steckt, zu begeistern bin, und dass meine der reinen Phantasie entspringenden Gedanken und Ideen im Plenum auf jeden Fall ernst genommen, häufig genug sogar mit in die Diskussion aufgenommen werden. In jedem Fall ist die Arbeit mit AES eine ungebrochen vielseitige und meist angenehme Tätigkeit, der ich gerne immer wieder eine oder zwei Stunden mehr abtrete. Meine Ziele für die nächsten Tage sind: Das Devanagari-Alphabet lernen, noch mehr Leute kennenlernen, einen Ruheort finden. Und Couscous kochen.